Feuerwerke: Kinderarbeit und Todesfälle

Heute ist man sich in indischen Großstädten wie Bangalore seines Gehörs nicht sicher – an Diwali entzünden gläubige Hindus nicht nur Lichter und beschenken einander, sondern lassen auch so manchen Knallkörper auf offener Straße los. Wenigen ist dabei bewusst, dass die Feuerwerkskörper, die aus dem Ort Sivakasi in Tamil Nadu kommen, oft in Kinderarbeit hergestellt werden und Todesfälle verursachen.

Die Industrie wiegt 1500 Crore Rupees und ist so stark, dass die Hersteller im 500 Kilometer südwestlich von Chennai gelegenen Ort für das wachsende Exportgeschäft sogar teils die Produktion nach China auslagern. In Indien selbst wurde Kinderarbeit zwar verboten, doch die in die Höhe geschossenen Kosten der Hersteller für importierte Rohstoffe und Arbeitskräfte verleitet diese dazu, doch Minderjährige für die Arbeit anzustellen. Die Feuerwerkskörper werden durch ein Netzwerk aus Mittelmännern und Sub-Unternehmern meist bei den Arbeitern zuhause hergestellt – und hier kommt es zu Unfällen mit den Sprengstoffen: Laut Raja Gopal, Präsident der NGO “Nether’s Economic and Educational Society” (NEEDS) sind in den vergangenen zehn Jahren 1000 Menschen gestorben, weil bei der händischen Produktion keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden.

Dennoch hat das System viele Befürworter – schließlich lebt eine ganze Gesellschaft von der Produktion. “250.000 Menschen profitieren von diesem Geschäft”, sagt Gopal: “Und deren Lebenseinkommen soll nicht gefährdet werden.” Sogar für die Kinderarbeit wird argumentiert: Die Minderjährigen, die teils in Schuluniformen zuhause sitzen, während sie Feuerwerkskörper zusammen basteln, würden ebenfalls essentiell zum Einkommen der Familie beitragen und somit zu deren Überleben, heißt es von den Dorfbewohnern. Die minderjährigen Arbeiter selbst sind diesbezüglich ambivalent: “Ich habe die letzten vier Jahre Feuerwerkskörper gerollt”, sagt der 16jährige C. Pandi: “Ich will nicht zurück in die Schule.” – gegenwärtig erscheint es dem Minderjährigen nicht sinnvoll, Zeit in eine Ausbildung zu investieren, wenn er pro Woche einen Betrag von 500 bis 1000 Rupien (7 bis 14 Euro) verdient
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von

Wolfgang Bergthaler

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