Indische Woche der Superlativen

Diese Woche jagt in Indien ein Highlight das Andere: Am Mittwoch war Diwali, das indische Neujahrsfest, das in ganz Indien mit Lichter-Meeren, Feuerwerken und Geschenken gefeiert wurde. Diwali ist nicht (mehr) nur das Fest der Familie, sondern vor allem das Fest des Kommerzes. Der Handel erzielt Jahr für Jahr neue Rekordumsätze, insbesondere Juweliere und Goldschmiede, die die gold-hungrigen und status-orientierten Landsleute mit dem gelben Edelmetall versorgen.

Am Mittwoch fiel quasi Weihnachten und Neujahr auf den gleichen Tag, denn der Nationalheld Nummer 1 Shah Rukh Khan launchte am gleichen Tag seinen neuen Hindi Science-Fiction Superhero-Film „RA.One“ in 3D – mit USD 39 Millionen Budget der bisher teuerste Film aus Bollywood. Auf Grund der unglaublichen Marketing-Maschinerie, die schon Monate läuft, kann man davon ausgehen, dass es der Film des Jahres wird und in Summe (Kino, DVD, Musik etc) bis zu USD 100 Millionen einspielen könnte.

Am Freitag rocken sollten Metallica in Delhi rocken – das Konzert wurde wegen technischer Probleme auf Samstag verschoben. Am Sonntag sollen sie in Bangalore spielen
. Ganze Heerscharen von indischen Jugendlichen pilgern für diese Konzerte in die Hauptstadt, beziehungsweise in die südindische Software-Metropole. MTV Indien überträgt das Spektakel live und erreicht damit potentiell 150 Millionen Menschen. Ein absolutes TOP-Ereignis für die urbane Jugend im ganzen Land.

Am Sonntag geht das lange Indien-Wochenende ins Finale – mit dem ersten Formel 1 Grand Prix in Indien. Die Rennstrecke in Greater Noida, etwa 50 km östlich von Delhi, ist rechtzeitig fertig geworden. Dieses Motorsport-Ereignis rückt Indien abermals ins Rampenlicht der internationalen (Sport-)Szene. Im Gegensatz zum Desaster der Commonwealth-Spiele letztes Jahr lag diesmal die Verantwortung bei privaten Investoren und Event-Managern und nicht beim Staat. Dementsprechend gut ist auch das Ergebnis. Alles scheint professionell über die Bühne zu gehen. Private Investoren unter der Führung der Jaypee Group investierten etwa USD 400 Dollar in die Infrastruktur und erwarten sich über die kommenden Jahre ein Vielfaches an Return-on-Investment. Aber auch der Staat profitiert: Indien kann sich international so präsentieren wie es sich selbst gerne sieht: Schnell, dynamisch, technologie-orientiert und mit etwas Glitter und Glamour der Society-Welt.

(Wolfgang Bergthaler)

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