Mein 8-monatiges Indien-Abenteuer neigt sich dem Ende zu. Seit Juli 2011 habe ich eine Menge erlebt. Durch mein Engagement bei YourStory.in – quasi Indiens „Techcrunch“ – war ich im Epizentrum des indischen Start-up Eco-Systems. Geographisch liegt das in Südindien, genauer gesagt in Bangalore – denn dort gibt es die meisten Entrepreneure, insbesondere aus dem Internet-Umfeld. In dieser Software-Metropole habe ich auch drei Monate gelebt und gearbeitet. Weil ich dann aber noch die Szenen in den anderen Städten erleben wollte, habe ich einen Monat in Delhi sowie drei Monate in Bombay verbracht. In allen drei Städten durfte ich in den jeweils coolsten und einzigartigsten Co-Working Spaces arbeiten beziehungsweise sogar wohnen.
Jaaga: Liebenswerte Hippies, lässige Hacker, leckere Happen
In Bangalore war der/das Jaaga lange meine Heimat, Schlaf- und Arbeitsplatz in Einem. Im „Creative Common Ground“ verschmelzen Kunst und Technologie. Jaaga ist ein Spielplatz einer außergewöhnlich bunten Szene aus Hackern und Bastlern, Künstlern und Freaks. Jaaga ist aber nicht nur ein Raum, den jeder zum Träumen und Arbeiten nutzen kann, sondern vor allem eine Geisteshaltung. Obwohl die Infrastruktur dort schon sehr bodenständig ist, finde ich den Spirit und das Lebensgefühl geil und empfehle jedem einmal ein paar Tage dort zu arbeiten und zu wohnen. Meine persönlichen Highlights waren die Leute: insbesondere der Alt-Hippie, Jaaga-Gründer und Internet-Entrepreneur Freeman (der Name ist Programm), der Hund Berlin sowie die gute Seele und Hausmeister Kiran, ein indische Amerikaner ohne Mobiltelefon aber mit gutem Herz. Außerdem hatte ich überhaupt kein Problem Wochenlang drei Mal am Tag zum Foody’s auf Ravi-Idlis zu gehen. Die sind der absolute Wahnsinn und in Indien bis dato unerreicht.
Moonlighting Delhi: Kommune 2.0
Das Moonlighting war das krasse Gegenteil vom Jaaga. Statt rudimentärer Paletten-Architektur aus Stahl zwischen Verkehrshölle und botanischen Garten ist das Moonlighting eine Villa im chicen Süd-Delhi, dort wo die Reichen und Schönen der Hauptstadt in ihren Bungalows wohnen und die Luxusschlitten vor der Haustür rund um die Uhr auf Hochglanz poliert werden
. Dort durfte ich mit zehn anderen (indernationalen) Mitbewohnern das feudale Leben auf 4 Floors und zwei Terrassen erleben.
GK1 – so heißt der nette Stadtteil – hatte alles was ich in Bangalore vermisst hatte: Ruhe, Parks zum Joggen, tolle Märkte zu Shoppen, Entertainment- und Fortgehmöglichkeiten sowie die Metro von der Haustür. So gegen 11 Uhr Vormittag gesellten sich noch ein paar externe Co-Worker dazu um dann am frühen Nachmittag gemeinsam Mittag zu essen. Wir hatten sogar unseren eigenen Koch. Nach getaner Arbeit diskutierte man dann bis um Mitternacht in der Küche bei Bier und dem Resten vom Mittagessen über Gott und die Welt oder schaut sich im Heim-Kino gemeinsam einen Film an.
(Wolfgang Bergthaler)
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