Diese Woche war politisch und wirtschaftlich die Brisanteste seit Jahren.
Am Freitag vor einer Woche sorgte das Kabinett von Premierminister Manmohan Singh für einen Paukenschlag. Nach Monate langem Zaudern konnte sich die indische Regierung nun durchringen den Einzelhandels-Markt (Multi-Brand) für ausländische Investoren – zumindest unter gewissen Voraussetzungen – zu öffnen. Supermärkte und andere Einzelhandelsketten dürfen nun zu bis zu 51 Prozent internationalen Handelskonzernen gehören. VIDEO-Bericht der BBC zur Entscheidung.
Im Vorjahr musste die Regierung ähnliche Pläne aufgrund starken Widerstands von Opposition und Einzelhändlern auf Eis legen
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Montag: Indische Börse bejubelt Reformen der Regierung, Reuters
In Indien haben die Aktienmärkte die von der Regierung beschlossene Öffnung von Einzelhandel und Luftfahrt für ausländische Investoren gefeiert. Die Märkte kletterten auf das höchste Niveau seit 14 Monaten.
Für Indiens Singh werden Reformen zum Explosivstoff, FTD
Indiens Regierungschef Manmohan Singh plant kühne Wirtschaftsreformen. Damit will er vor allem die Märkte für ausländische Investoren öffnen. Die FTD weiß aber auch: Das Vorhaben könnte ihn allerdings das Amt kosten.
Dienstag: Koalitionspartner entzieht Indiens Premier Unterstützung
Aus Protest gegen geplante Wirtschaftsreformen hat ein wichtiger Koalitionspartner des indischen Premierministers Manmohan Singh der Regierung seine Unterstützung im Parlament entzogen. Die Trinamool Congress Partei kündigte an, dass ihre sechs Minister am Freitag ihren Rücktritt einreichen und ihre 19 Abgeordneten nicht länger für die Regierung stimmen würden. Damit droht der von Singhs Kongress-Partei angeführten Koalition der Verlust ihrer Mehrheit im Parlament.
Mittwoch: Chaos in indischer Regierung, der Standard
Der Beschluss umfassender Reformen zur Öffnung heimischer Märkte für ausländisches Kapital hat die indische Regierung ins Chaos gestürzt. Nach dem Bruch der Koalition durch den Austritt des größten Partners Trinamool Kongress am Dienstagabend steigt das Risiko vorgezogener Neuwahlen.
Donnerstag: Aufruhr in Indien: Massenproteste gegen ausländische Investoren, ARD
Um den Einstieg multinationaler Unternehmen wie Walmart, Metro oder Tesco zu verhindern, wollen Millionen Menschen demonstrieren und die Infrastruktur des Landes lahmlegen.
Der Streik-Tag im Bildern, BBC
Regierung: „Keine Kehrtwende“, ORF
Mit einer umstrittenen Wirtschaftsreform soll der indische Markt künftig stärker für internationale Einzelhandelskonzerne wie WalMart, Tesco und Carrefour geöffnet werden. Während sich die Regierung neben besserer Nahrungsmittelversorgung auch einen Investitionsschub aus dem Ausland erwartet, laufen Millionen Inder gegen die Reform Sturm.
Freitag: India’s Prime Minister Singh defends economic reforms, BBC
Prime Minister Manmohan Singh has defended his economic reforms, saying they are necessary to fight an economic slowdown in India.
Wir dürfen gespannt sein wie es weiter geht in den kommenden Wochen. Hält die Regierung? Legen sich die Proteste? Was führen die Gegner im Schilde, außer politische Kleinholz zu machen? Wie reagieren die Finanzmärkte? Hat Manmohan Singh die Kraft sein letztes Reform-Programm durch zu bringen? Was treibt und motiviert den alten Mann jetzt auf einmal so? War der Druck von Barack Obama und der amerikanischen Lobby zu groß? Wir erinnern uns an Ende Juli:
In einem Interview mahnte US-Präsident Barack Obama Indien jüngst, endlich weitere Reformen anzugehen. Das Klima für Investitionen verschlechtere sich, rügte er das zweitbevölkerungsreichste Land, das er 2010 noch als Supermacht umschmeichelt hatte.
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