Die Zahl der Menschen mit mittleren Einkommen wird im Jahr 2050 dank starker Zuwächse in den Schwellenländern einer Studie zufolge auf fast drei Milliarden ansteigen. Die aufstrebenden Länder und deren junge Bevölkerung werden dann fast zwei Drittel zum globalen Konsum beisteuern, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der britischen Großbank HSBC hervorgeht.
Derzeit machen die Schwellenländer ein Drittel des globalen Verbrauchs aus. UN-Berechnungen zufolge wird die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 die Marke von neun Milliarden Menschen überschritten haben.
Geringere Ausgaben für Grundbedürfnisse
“In großen Teilen der sich entwickelnden Welt werden Arbeiter immer besser mit Technologie, Maschinen und Kenntnissen ausgestattet sein, als Folge werden Produktivität und Realeinkommen steigen”, erklärte HSBC. Für Essen und andere Grundbedürfnisse müsse dann ein geringerer Anteil der Gehälter aufgewendet werden, sodass mehr Geld für andere Konsumwaren ausgegeben werden könne
.
Bis 2050 werden die Einkommen laut HSBC in den Philippinen, China, Peru, Indien und Malaysia am stärksten wachsen. Auf den Philippinen steigt das durchschnittliche Einkommen demnach um das neunfache, in China um das siebenfache auf bis zu 18.000 US-Dollar (13.877,11 Euro). 19 der heutigen Schwellenländer werden dann zu den Top-30-Nationen beim Bruttoinlandsprodukt zählen.
Junge Bevölkerung von Vorteil
Ein Vorteil ist für die Schwellenländer vor allem ihre junge Bevölkerung: Länder wie die Philippinen, Indien, Pakistan, Ägypten und Saudi-Arabien hätten heute Bevölkerungen mit einem durchschnittlichen Alter von 25 Jahren oder jünger, erläuterten die Analysten von HSBC. Diese jungen Leute mit wachsendem Einkommen seien im Gegensatz zu der alternden Bevölkerung in Ländern wie Italien, Deutschland und Japan immer konsumbereiter: “Verbraucher konsumieren im Alter zwischen 16 und 40 Jahren am meisten: Familien werden gegründet und Häuser werden gebaut, bevor die Menschen mit dem Sparen für den Ruhestand beginnen”.
Allerdings geht der stärkere Konsum auch mit ungesunden Verhalten einher: So geben Menschen mit mittleren Einkommen 18 Prozent ihres Geldes für Alkohol und Tabakwaren aus, bei geringen Einkommen beläuft sich dieser Anteil nur auf sieben Prozent. Eine Verschiebung zugunsten der Schwellenländer wird zudem auf dem Markt für Technologiegeräte wie Smartphones und Computer erfolgen: Entfällt auf die Schwellenländer derzeit nur 24 Prozent der Nachfrage, wird der Anteil 2050 auf 55 Prozent angewachsen sein. Auch die Branchen für Bekleidung, Kultur oder Tourismus werden HSBC zufolge davon profitieren, dass sich die Menschen in den aufstrebenden Ländern mehr gönnen wollen.
(APA/Reuters)
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