Nicht mehr lange bis zum Anpfiff! Dann werden die Fans in Südafrika die Stadien stürmen, während auf der nördlichen Halbkugel der Platz vor dem Fernseher eingenommen wird mit Chips, Bier und Cola – letztgenanntes Getränk ist Teil der Coca-Cola Company; und diese ist auch dieses Jahr wieder einer der Hauptsponsoren des größten Sportevents des Jahres. Der entsprechende Vertrag mit der Fifa wurde bis 2022 verlängert. Doch nicht alles ist eitel Sonnenschein in der Softdrink-Welt.
Anlässlich der vergangenen WM, 2006 in Deutschland, regte sich einige Kritik am Coca Cola-Konzern; und die Finger richteten sich an das andere der Welt: Nach Rajasthan, Nord-Indien. Dort betrieb Coca Cola verschiedenen Medien- und NGO-Berichten zufolge nämlich eine Abfüllanlage, in der erstens das Bilden von Gewerkschaften verboten wurde, zweitens das ohnehin im Wüstenstaat schon rare Grundwasser verschwendet und verschmutzt wurde, alles zum Zweck der Softdrink-Herstellung. Für die Produktion von einem Liter Cola sind neun Liter Trinkwasser notwendig. Brunnen sollen ausgetrocknet sein; und die unterbezahlten Arbeiter, denen das Trinkwasser fehlt, können sich den Softdrink bei weitem nicht leisten
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Folgende sehr gut gemachte Reportage gibt einen näheren Einblick in die Praktiken des Konzerns: “Always Coca-Cola – India“.
Unbestätigten Gerüchten zufolge hat Coca Cola die Abfüllanlage inzwischen geschlossen.
Einem Bericht von Bloomberg zufolge hat aber erst im März diesen Jahres ein Panel des südindischen Staats Kerala empfohlen, Coca Cola-Abfüller Hindustan Coca-Cola Beverages Pvt. wegen schwerer Umweltverschmutzung auf 2.16 Milliarden Rupees ($48 Millionen) zu verklagen. In einem Brief vom 26. April weist das Unternehmen die Vorwürfe zurück: Die Fabrik sei seit März 2004 nicht mehr in Betrieb und daher nicht für Verschmutzung verantwortlich.
Karges Land
Nach Angaben der “2030 Water Resources Group”, einer Forschungskooperation zwischen der Weltbank, McKinsey und Unternehmen wie Coca Cola, wird sich der Wasserverbrauch in Indien innerhalb der kommenden zwei Jahrzehnte auf 1,5 Trillionen Kubikmeter verdoppeln. Die Einwohner Indiens haben jeweils 1.614 Kubikmeter Wasser pro Jahr zur Verfügung; Einwohner westlicher Länder verbrauchen jährlich rund 10.000 Liter Wasser, besagen Statistiken der Food and Agriculture Organization (FAO) der Vereinten Nationen. Nach Schätzungen der Weltbank wird Indien, dessen Wasser zu 80 Prozent von der Landwirtschaft verwendet wird, seine Ressourcen an Frischwasser im Jahr 2050 aufgebraucht haben. Dem Bloomberg-Bericht zufolge ein guter Markt für Unternehmen, die auf die Aufbereitung von Trinkwasser spezialisiert sind: Ihnen wird im Markt ein ROI von 12 Prozent vorausgesagt. (Stefan Mey)
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