Die Hauptmärkte der Pharamindustrie sind stark unter Druck: Der Wachstum des Markts ist in der EU auf 5,8 Prozent gesunken, in Japan gar auf 2,1 Prozent und in Nordamerika auf 1,4 Prozent. Nicht zuletzt der vermehrte Einsatz von Generika und Umstrukturierungen in den Gesundheitssystemen machen der Industrie zu schaffen. Eine Analyse von PricewaterhouseCoopers (PwC) sieht Indien nun als einen Hoffnungsmarkt.
Hauptgrund dafür ist die schnell wachsende Bevölkerung und ein größer werdender Anteil der Mittelschicht – diese können sich nun eher westliche Medizin leisten. Wegen besserer Hygienebedingungen wird die Bevölkerung zudem älter, was entsprechende Medizin erfordert; und der Anteil an Diabetikern in Indien wächst rapide: Im Jahr 2025 werden 73,5 Millionen Inder dem Report zufolge Diabetes haben.
Zudem hat Indien selbst eine wachsende Pharma-Industrie, das Land gehört zu den weltweit größten Produzenten von Generika
. Die Produzenten werden dem Report zufolge bald eine stärkere Bedeutung am Weltmarkt einnehmen – und sind somit vielversprechende potenzielle Partner. Auch hat Indien den weltweiten zweitgrößten Pool an englischsprachigen Wissenschaftlern – angesichts steigender R&D-Kosten in der westlichen Welt liegt auch hier Potenzial.
Vorsicht ist allerdings im Rahmen der Produktfälschungen und des Patentschutzes geboten: Dem Bericht zufolge hat sich die Situation zwar durch gesetzliche Regelungen gebessert, Löcher im System gibt es aber noch immer. Auch stehen die Anbieter in dem großen Land vor logistischen Herausforderungen und müssen ihre Pricing-Strategie anpassen: Der Markt ist höchst kompetitiv und preissensitiv.
Fazit: Pharma-Unternehmen sollten den indischen Markt trotz der Herausforderungen nicht ignorieren. Denn 2050 könnte Indien das bevölkerungsreichste Land der Welt mit einer entsprechend großen Zielgruppe sein. Das steigende Know&How macht Indien zudem zu einem interessanten Markt für R&D-Aktivitäten. (Stefan Mey)
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