Die Schweiz ist international, und umso mehr in Indien, bekannt für Käse und Schokolade, Luxus-Uhren, Geld & Banken und natürlich die Alpen. Zusätzlich gibt es noch eine beträchtliche Anzahl Schweizer Welt-Konzernen wie Nestle, Roche, Novartis, ABB oder Metro. Trotz ihrer „Größe“ ist die Schweiz also eine überproportional starke Marke – in Wert und Bekanntheit Österreich ein Vielfaches überlegen.
Österreich liegt in Indien absolut unter der Wahrnehmungsgrenze und versucht sich höchstens durch Mozart, Schwarzenegger und „Sound of Music“ verlegen ins Gedächtnis zu rufen. Obwohl Swarovski und Red Bull sehr präsent sind, würde diese Produkte niemand mit der Alpenrepublik in Verbindung bringen.
Die Schweizer sind trotz ihrer sprichwörtlichen Bescheidenheit absolute Großmeister im Marketing, während die etwas (vor)lauteren Österreicher nicht die geringste Beachtung geschenkt bekommen. Daher fragen wir uns: Was können die Schweizer, was wir nicht können…?
Dass die Schweiz für Schokolade berühmt ist, ist durchaus berechtigt. Immerhin sind die Eidgenossen selbst ihre besten Kunden. Sie verzehren etwa 12 Kilogramm pro Jahr und Person. Aber auch andere Länder produzieren hervorragende Schokoladen, wie zum Beispiel Belgien, Deutschland oder eben auch Österreich.
In Indien gehen die Uhren anders, vor allem langsamer. Die IST („Indian Stretchable Time“) ist berüchtigt und auch unter Indern eine willkommene Ausrede bei Verspätungen. Warum die Inder trotzdem auf die Präzisionsgeräte der Eidgenossen stehen, ist mit ihrer Exklusivität zu erklären. Eine goldene Rolex befriedigt das indische Statusbedürfnis dann doch mehr als die österreichische Gemütlichkeit.
Nicht alles was glänzt ist Gold. Die Schweizer Banken sind auch in Indien für ihre Diskretion bekannt. Zwischen 500 bis 1.400 Milliarden US-Dollar sollen indische Staatsbürger illegal auf Konten bei Schweizer Banken lagern, allem voran Unternehmer, die ihre Gewinne nicht versteuern sowie korrupte Politiker. Das entspricht etwa dem indischen Bruttonationalprodukt! Damit sind die Inder wohl die besten Kunden der Schweizer Banken. Hätte Österreich das Bankgeheimnis nicht aufgeben müssen, hätten vielleicht wir das (Schwarz)Geld…
In den letzten zehn Jahren hat sich die Schweiz in einem neuen Segment als Qualitätsführer positioniert – als Tourismusdestination
. Ein Milliarden-Publikum bewundert in den Kinos die Schönheit der Schweizer Berge. Mittlerweile weiß jeder Inder, dass schneebedeckte Berggipfel mit der „Schweiz“ gleichzusetzen sind. Das ist der Lohn von hunderten Shootings auf den Almen im Berner Oberland. Damit wurde Interlaken zu „Inderlaken“ und darf auf keiner Europareise mehr fehlen. Für einen Inder wäre es unvorstellbar die Schweiz links liegen zu lassen und das selbe Gebirge (Alpen) zum Beispiel aus Österreich zu betrachten. Daher besuchen heute etwa vier mal so viele indische Touristen die Schweiz wie Österreich, obwohl es dort keine Kultur-Metropole á la Wien gibt! Zürich, Bern oder Genf haben nicht annähernd die Geschichte oder das Flair Wiens, die als 950 Jahre Hauptstadt und internationales Zentrum für Wissenschaft, Kunst und Kultur war und ist. Wenn es aber der Österreich-Werbung gelingt folgendes zu verkaufen, rennen UNS die Inder die Türen ein und nicht den Schweizern:
In Österreich gibt es die gleichen Berge und Seen wie in der Schweiz sowie einzigartige imperiale und kulturelle Sehenswürdigkeiten in Wien, bei besserem Essen und alles noch um 30% günstiger! Chalo A U S T R I A!
(Kommentar von Wolfgang Bergthaler)
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