Die Fahrräder, Motorräder, Mopeds und Geländewagen von Puch sieht man bei uns heute eher nur mehr bei Oldtimer-Rennen beziehungsweise in vermoderten Kellern und Garagen in so manchen Landgemeinden. Für unsere Eltern bedeutete ihr Puch Maxi damals grenzenlose Freiheit, heute nur mehr Nostalgie an ihre Jugend.
Dass das Grazer Traditionsunternehmen aber auch in Indien bekannt ist, wissen aber wohl die wenigsten von ihnen. Nachdem die österreichische Produktion der Puch Maxis Ende der 80er Jahre eingestellt wurde, wurde die gesamte Produktionslinie nach Indien verschifft um dort das Mofa 1988 in Kooperation mit einem indischen Partner als „Hero Puch Maxi“ wieder auferstehen zu lassen. In den letzten Jahren der sozialistischen Planwirtschaft sowjetischer Prägung war das Puch Maxi ein Technologie-Sprung in Indien und die ultra-sparsamen und günstigen Mopeds mit 50cc Hubraum fanden reißenden Absatz. 2003 ging die Maxi-Ära aber auch in Indien zu Ende – die Produktion wurde eingestellt. Trotzdem werden wohl noch eine ganze Menge Mopeds österreichischer Ingenieurskunst in Indien unterwegs sein.
25 Jahre später ist Indien, der weltweit größte Produzent an Motorrädern, nicht mehr wirklich auf österreichische Technologie angewiesen. Warum hat sich der größte indischen Motorrad-Hersteller Bajaj mit 39,79% an der oberösterreichischen KTM Sportmotorcycle AG beteiligt? Neben der Technologie-Partnerschaft ist Bajaj insbesondere am europäischen Vertriebsnetz von KTM interessiert
. Möglicherweise werden wir in Österreich (und Europa!) bald mehr indische Motorräder sehen als indische Maxis. So schnell kann es gehen – Reverse Innovation sei Dank!
(Wolfgang Bergthaler)
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