In Indien boomen Erneuerbare dank Solarstrom

In keiner anderen großen Volkswirtschaft sind die Investitionen in erneuerbare Energien im Vorjahr derart angestiegen wie in Indien. Mit 10,3 Mrd. Dollar hat der Subkontinent sein Engagement gegenüber 2010 um 52 gesteigert, berichtet Bloomberg New Energy Finance (http://bnef.com). Großer Treiber dieser Entwicklung ist der Solarstrom, der dank des jüngsten Preisverfalls bei Photovoltaik-Panels bereits deutlich günstiger ist als Strom aus vielen der konventionellen Ressourcen.

Diesel bereits zu teuer

Jeder vierte Inder lebt laut einem Bericht der International Energy Acency (IEA,  http://iea.org) noch immer ohne Anschluss an das Stromnetz, und auch angeschlossene Landregionen sind häufig von Stromausfällen betroffen
. Zum Ausgleich besitzen Private und Unternehmen oft Dieselgeneratoren. Solarstrom behauptet sich hier bereits als bessere Alternative: Dank des Preisrutsches liegt sein Preis mit 8,78 Rupien (13,8 Cent) pro Kilowattstunde nun deutlich unter jenem der Dieselgeneratoren, die bei 17 Rupien (26,7 Cent) halten.

Wesentlicher Faktor für den Boom war jedoch vor allem die Förderung von ans Netz angeschlossenen Solarstrom-Projekten. Diese stieg in Indien im Vorjahr von 600 Mio. auf 4,2 Mrd. Dollar und erreichte somit fast das Niveau der 4,6 Mrd. Dollar schweren Windkraft-Förderung. Indiens Behörden geben an, 180 Megawatt seien ans Netz angeschlossen worden, BNEF rechnet jedoch mit bis zu 375 Megwatt Zubau am Jahresende 2011. Dass Indien diese Strategie auch langfristig verfolgt, zeigt die “Solar mission” der Regierung, die bis 2022 Solarkraft der Kapazität von 20 Gigawatt installieren will.

Option für Entwicklungsländer

“Mit dem jüngsten Preisverfall im Solarstrom und der besseren Konkurrenzfähigkeit gegenüber bisherigen Energiequellen werden auch Entwicklungsländer auf Photovoltaik aufmerksam”, erklärt Solarexperte Bernd Schüßler (http://berndschuessler.de). Herstellerfirmen, die hier neue Absatzmärkte suchen, müssen sich allerdings auch Hürden stellen: “Dazu gehören etwa administrative Probleme, aktuell noch fehlendes Fachpersonal für Errichtung und Wartung oder Fragen des Direktverkaufes oder Zwischenspeicherns.”

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von

Wolfgang Bergthaler

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