Wenn Sie die Medien, insbesondere Indische Wirtschaft, verfolgt haben, wissen Sie um die aktuellen Reformen der indischen Regierung. Demnach werden Einzelhandel und zivile Luftfahrt weiter für ausländische Investoren geöffnet.
Der Vorstoß von Manmohan Singh kam relativ überraschend, wurde aber letztlich notwendig
. Zu sehr kam Indien wirtschaftlich unter Druck. Nicht zuletzt von den amerikanischen Rating-Agenturen. In den letzten Monaten drohten Standard & Poor’s (S&P) und Fitch Indien mit der Herabstufung seiner Bonitätsnote, die derzeit bei „BBB-“ liegt. Mit einem Downgrade würden Investments in indischen Staatsanleihen als „spekulative Anlage“ klassifiziert. Das Land sei von seinem Kurs der wirtschaftlichen Liberalisierung abgekommen und kämpfe nicht entschlossen gegen das steigende Haushaltsdefizit, lautete die Begründung.
Diese und andere Meldungen wirkten sich natürlich dämpfend auf die Konjunktur und die Investitionen aus. Aber so schlecht steht Indien wirtschaftlich aber gar nicht da – siehe Artikel Wachstumshoffnung Indien am Ende?
Wurde hier etwa der Einfluss der Rating-Agenturen missbraucht um die Widerstand leistenden indischen Politiker in die Knie zu zwingen und die amerikanischen Konzerne ins Land zu bekommen? Der indische Wachstumsmarkt verspricht phantastische Renditen für die Investoren aus dem Westen. Bis jetzt war es aber ausländischen Kapitalgesellschaften nicht erlaubt in Indien Supermärkte zu eröffnen. Jetzt aber scheint der Weg für Walmart & Co auch in Indien frei zu sein. Die Globalisierung funktioniert also auch in Krisenzeiten, oder vielleicht gerade deshalb. Wenn die Profite in den USA schwinden, müssen diese eben von woanders her. Dass die Rating-Agenturen Politik machen wissen wir spätestens seit der Sub-Prime Krise und den darauf folgenden Verwerfungen auf den Finanzmärkten.
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