Generalstreik legt Indien lahm

In Indien hat heute ein zweitägiger Generalstreik begonnen und weite Teile es öffentlichen Lebens lahmgelegt. Landesweit waren Märkte, Geschäfte, Schulen, Beamtenstuben, Banken und Versicherungen geschlossen, der Straßen- und Bahnverkehr war teils stark eingeschränkt.

Die Gewerkschaften schätzten, dass sich 100 Millionen Arbeitnehmer an dem Ausstand beteiligten. AITUC-Generalsekretär Gurudas Dasgupta sagte, man habe sich zu der Massenaktion entschlossen, weil die Regierung keinerlei Bewegung zeige, die hohe Inflation zu stoppen, die Privatisierung von profitablen Staatsunternehmen einzustellen und geltende Arbeitsgesetze durchzusetzen
.

Premier Singh hatte die Gewerkschaften zum Verzicht auf den Streik aufgefordert und Gespräche angeboten. Er warnte vor hohen Verlusten für die Wirtschaft. Die Vereinigung der Industrie- und Handelskammern schätzt den Schaden durch den Ausstand auf bis zu 200 Milliarden Rupien (2,8 Milliarden Euro). Singh erklärte, seine Regierung habe zu einigen Gewerkschaftsforderungen bereits Maßnahmen ergriffen und mit anderen befasse man sich.

Die Gewerkschaften schätzen die Lage hingegen ganz anders ein. Ihr Forderungskatalog besteht aus zehn Punkten. Ganz oben: strikte Maßnahmen zur Kontrolle der Verbraucherpreise. Gefordert werden unter anderem zudem mehr Arbeitsplätze, die Erhöhung des Mindestlohns auf monatlich 10.000 Rupien, ein Netz sozialer Sicherheit für alle Beschäftigten, die Abschaffung der unterbezahlten Vertragsarbeit sowie ein Verbot von Auslandsdirektinvestitionen in verschiedenen Branchen. Die Regierung wird sich mit allen Forderungen intensiv befassen müssen, denn im nächsten Frühjahr stehen Parlamentswahlen an.

(dapd)

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von

Wolfgang Bergthaler

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