In Indien lahmt die Konjunktur. Der Finanzminister bittet Reiche und große Unternehmen stärker zur Kasse. Mit Steuererhöhungen sollen steigende Staatsausgaben finanziert werden.
Diese sollen das Schwellenland wieder in Schwung bringen, dessen Wirtschaft zuletzt so langsam gewachsen ist wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. “Wir können einen Haushalt nicht nur sanieren, indem Ausgaben gekürzt werden”, verteidigte Finanzminister P
. Chidambaram den Kurs der Regierung.
Wer mehr als zehn Millionen Rupien (umgerechnet gut 140.000 Euro) im Jahr verdient, soll künftig einen Steueraufschlag von zehn Prozent zahlen. Dieser ist zunächst auf ein Jahr befristet. Derzeit überschreiten nur 42.800 der mehr als 1,2 Milliarden Inder diese Grenze.
Der Spitzensteuersatz liegt derzeit bei 30 Prozent und wird bei Einkommen ab einer Million Rupien fällig. Auch Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 100 Million Rupien sollen höhere Steuern zahlen. Zudem würden die Steuern für importierte Luxusautos oder Jachten angehoben.
An der Börse kamen die Pläne nicht gut an. Der Leitindex BSE fiel um 1,52 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit drei Monaten. Die Rupie verlor ebenfalls an Wert.
Mehr Geld für Infrastruktur
Die indische Regierung will das Staatsdefizit von 5,2 auf 4,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts senken. Trotzdem sollen die Ausgaben um 16 Prozent erhöht werden.
Allein für Infrastruktur und Entwicklung sollen 29 Prozent mehr ausgegeben werden. Die Regierung hofft, dass die Konjunktur rechtzeitig vor den 2014 anstehenden Wahlen wieder anspringt.
Firmen leiden in Indien unter einer restriktiven Kreditvergabe, der schwachen Rupie und überbordender Bürokratie. Derzeit öffnet die Regierung das Land weiter für ausländische Investoren, etwa im Einzelhandel, bei Fluggesellschaften und Versicherungen.
(dpa)
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