Das angestrebte Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien könnte am bevorstehenden Wahlkampf auf dem Subkontinent scheitern. Das berichtet das Nachrichtenmagazin “Der Spiegel”.
Seit 2007 verhandeln Brüssel und Neu-Delhi über eine drastische Reduzierung der Zölle auf die meisten Waren. Beide Seiten hätten ihre Positionen zwar “extrem angenähert”, sagte ein indischer ranghoher Regierungsvertreter dem “Spiegel” in Delhi. “Aber es gibt eine winzige Kluft, und die erweist sich als äußerst schwierig.” Die Zeit für eine Einigung wird knapp, denn die indischen Politiker wappnen sich für die Parlamentswahl 2014. Die Europäer drängen die Nation mit ihren 1,2 Milliarden Einwohnern vor allem zu drastischen Zollsenkungen bei Autos, Wein und Milchprodukten.
Zweiter Hauptstreitpunkt ist der indische Versicherungsmarkt, der für ausländische Anbieter nur schwer zugänglich ist. Bislang dürfen sie nur maximal 26 Prozent der Anteile an lokalen Versicherern halten
. Die indische Regierung will diese Grenze auf 49 Prozent anheben, trifft damit aber im Parlament auf heftigen Widerstand. Ein solches Abkommen dürfe Delhi nicht unterzeichnen, warnt Praveen Khandelwal, Generalsekretär der Confederation of All India Traders (CAIT): “Indien kann dabei nur verlieren. Wir kämpfen schon gegen die chinesische Konkurrenz, wie sollen wir gegen vermehrte Importe aus der EU bestehen?”
(dts)