Angesichts der schwächelnden Konjunktur sah sich die indische Regierung schon wieder gezwungen weitere Industriezweige für ausländische Investitionen zu öffnen. Die Reformen betreffen unter anderem den Telekommunikationssektor, Versicherungen, die Rüstungsindustrie und den Einzelhandel, wie die Regierung am Dienstag mitteilte.
Telekom-Firmen können künftig ohne indischen Partner operieren, da der maximale Anteil ausländischer Investoren von 74 auf 100 Prozent angehoben wurde. Internationale Versicherungskonzerne können nun 49 statt bisher 26 Prozent halten. Zu den weiteren Maßnahmen gehören schnellere Verfahren bei der Freigabe ausländischen Kapitals im Erdöl- und Gassektor sowie im Einzelhandel
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Der Indische Industrieverband CII zeigte sich zuversichtlich, dass damit mehr Investoren angelockt werden können.
Zuletzt war der Regierung von Premierminister Manmohan Singh vorgeworfen worden, notwendige Reformen nicht anzugehen. Die Wirtschaft des Schwellenlandes war im abgelaufenen Finanzjahr nur noch um 5,0 Prozent gewachsen, so schwach wie zuletzt vor einem Jahrzehnt. Die Indische Rupie war in den vergangenen Wochen mehrfach auf Allzeit-Tiefststände gefallen.
Ob der Abverkauf der indischen Wirtschaft an ausländische Investoren sinnvoll ist, obliegt (in Indien) weltanschaulichen Gründen. Die Opposition wettert jedenfalls schon gegen diese anti-patriotische Wirtschaftspolitik.