„Deutsche Baumaschinen zu gut für den Weltmarkt“ titelte Die Welt am 17.4.2013. Deutsche Maschinenbauer werden dem Bericht zufolge trotz Innovationstrophäen von den Märkten der Schwellenländer verdrängt. Die Gründe sind sowohl die fehlende Zahlungskraft als auch die abnehmende Zahlungsbereitschaft lokaler Kunden. Anstelle hoch komplexer („over-engineered“) und damit einhergehend teurer Produkte fragen sie erschwingliche und robuste Technik nach, die häufig aus anderen Ländern und insbesondere aus den Schwellenländern selbst kommt. Solche „good enough“ Produkte, Lösungen mit ausreichender Funktionalität bei guter Qualität und einem sehr wettbewerbsfähigen Preisniveau, kennzeichnen den Innovationsansatz „frugaler Innovationen“.
Welche Erfolgspotenziale dieser Ansatz in sich birgt, verdeutlichen Unternehmensbeispiele aus unterschiedlichen Branchen. Aus dem Bereich der Medizintechnik gelten insbesondere GE und Siemens als Vorreiter, die mit ihren frugalen Produktinnovationen in Schwellenländern (z.B. Indien, China, Brasilien) große Markterfolge erzielen. Darüber hinaus führen veränderte Nachfragebedingungen in den Stammmärkten dieser Firmen, bedingt u.a. durch staatlich verordnete Sparzwänge im Gesundheitssektor, auch dort zu einer steigenden Nachfrage nach frugalen Produkten (Stichwort „reverse innovation“). Eine weitere Erfolgsstory für den frugalen Innovationsansatz ist der westfälische Landmaschinenhersteller Claas
. Neben seiner starken Stellung im Premiumsegment ist Claas mittels seiner robusten und erschwinglichen, speziell für die jeweiligen Marktbesonderheiten entwickelten Produkte, mittlerweile auch zu einem Weltmarktführer im mittleren Preisleistungssegment in Schwellenländern avanciert.
Mittels welcher Innovations- und Organisationsstrategien es diese und weitere Unternehmen geschafft haben, global erfolgreiche frugale Innovationsstrategien zu etablieren, wird im Rahmen des Symposiums “Mastering the Frugal Challenge: Innovating for Global Growth through Affordable Solutions” am 19. November in Hamburg erörtert.
Die englisch sprachige Veranstaltung, die vom „Center for frugal Innovation“ der Technischen Universität Hamburg-Harburg organisiert wird, richtet sich in erster Linie an Senior-Manager mittlerer und großer Unternehmen, die international positioniert sind. Weitere Informationen, die detaillierte Agenda sowie das Anmeldeformular finden Sie unter folgendem Link http://cfi.global-innovation.net/?page_id=127.
Das Institut für Technologie- und Innovationsmanagement, 1998 unter der Leitung von Prof. Dr. Cornelius Herstatt gegründet, trägt dem Bestreben Rechnung, die wirtschafts-wissenschaftliche Kompetenz an der TUHH zu stärken.
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