Die Filmstudios Bollywoods haben mehr für Indien und sein (verklärtes) Image im Ausland getan als sonst irgend eine andere Institution in den letzten hundert Jahren. Man kann die farbenfrohen und romantisch-kitschigen Dramen lieben oder hassen, sie sind heute global gesehen wahrscheinlich schon populärer als die meisten Produktionen aus Hollywood.
Zudem sind die indischen Filme nicht nur ein Milliardengeschäft im In- und Ausland, sondern auch ein wichtiges Medium für den Tourismus und die die Werbe-Branche. Der legendäre Regisseur Yash Chopra hat die Schweizer Alpen mit den dort gedrehten Musikeinlagen bereits in den siebziger und achtziger Jahren in ganz Indien bekannt gemacht. Dadurch konnte sich die Schweiz am indischen Markt nicht nur eine unglaublich starke Marke aufbauen, sondern mittlerweile über 500.000 „indische“ Nächtigungen pro Jahr sichern
. Bemerkenswert: mit 300 Franken pro Gast und Tag geben die Inder im Schnitt mehr aus als Russen, Amerikaner oder Deutsche.
Heute gibt es in weiten Teilen der Welt einen richtigen Indien-Boom, besonders in England und den USA, wo es auch eine entsprechend große indische Diaspora gibt. Dort konnten die aus Indien stammenden FilmemacherInnen Mira Nair (Monsoon Wedding, The Namesake) und Gurinder Chadha (Bend it like Beckham, Bride and Prejudice) mit ihren amerikanisch-indischen beziehungsweise britisch-indischen Crossover Filmen ein Millionen-Publikum begeistern.
Ähnliche Ambitionen hat der in Wien lebende indische Produzent, Regisseur und Schauspieler Sandeep Kumar. Mit dem Austro-Bollywood Film, einer Melange aus klassischem Bollywood und Österreichischem Film, hat er ein neues Genre entwickelt. Dabei geht es dem Quereinsteiger um die Verschmelzung indischer, österreichischer und künstlerischer Kulturelemente, hin zu einem emotionalen, bunten und musikalischen Kunstwerk. Für seinem ersten Festivalfilm in Spielfilmlänge Kesariya Balam – Liebe ohne Grenzen hat er 2010/2011 zahlreiche Anerkennungen in Österreich und im Ausland erhalten.
Mit SERVUS ISHQ macht Kumar im Juni dieses Jahres sein Kinodebüt in Österreich. Der Film erzählt die Reise von Maya, einer jungen Frau, die als Tochter einer österreichischen Mutter und eines indischen Vaters in Indien aufwuchs. Dem letzten Wunsch ihrer verstorbenen Tiroler Großmutter folgend, soll Maya deren Urne nach Österreich bringen und im Wallfahrtsort Mariazell beisetzen. Auf dieser Reise begibt sich Maya auf eine Spurensuche durch das Leben ihrer Großmutter. Sie besucht verschiedene Orte in Österreich, an denen ihre Großmutter ihre Jugendjahre verbrachte, begleitet von in Briefen niedergeschriebenen Erinnerungen und Erzählungen. Während Maya sich auf diese Weise innerlich von der Großmutter nach und nach verabschiedet, verstrickt sie sich in eine verhängnisvolle Liebe.
Bollywood Liebhaber aus Österreich kommen dabei voll auf ihre Kosten. Sie müssen sich jedoch noch bis Juni gedulden, wo der Film in die heimischen Kinos kommt. Auf Facebook bleiben Sie auf dem Laufenden.