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Österreichische Unternehmen in Indien – eine Bestandsaufnahme

Vor dem Hintergrund des EU-Indien Gipfels (Freihandelsabkommen) wurde ich diese Woche vom Wirtschaftsblatt zum Thema “österreichische Unternehmen in Indien” interviewt. Das Interview gibt es hier nachzulesen bzw die Print-Version unter diesem Artikel im Scan.

Meine Antworten im O-Ton:

“…In Indien eine Firma zu gründen und erfolgreich zu führen, hängt insbesondere von der Branche ab
. Besonder groß sind – auf Grund von langen Genehmigungsprozessen – die Herausforderungen in der sog. “old economy”, in der klassischen Fertigung. Fast keine Hürden gibt es zum Beispiel im Software Bereich oder im Dienstleistungs-Sektor.

Grundsätzlich braucht man in Indien einen langen Atem. Schnelle Gewinne sind jedenfalls nicht zu erwarten.

Außerdem bedarf es in der Regel auch einer Anpassung der eigenen Produkte und Dienstleistungen, was einem entsprechenden Investment gleich kommt. Dieses Thema habe ich in meinem Buch “Indovation” ausführlich behandelt. Es wird aus meiner Sicht aber von den meisten Unternehmen noch immer nicht ernst genug genommen. Ein sehr gutes Beispiel für erfolgreiche Indovation ist zum Beispiel der deutsch LKW-Bauer Mercedes-Benz, der mit dem Bharat Benz ein für den indischen Markt mass-geschneidertes Produkt entwickelt hat, das sich erfolgreich verkauft. Zu so großen Projekten sind österreichische Unternehmen aber in der Regel zu klein und zu Kapital-schwach.

Von österreichischen Unternehmen wird kaum investiert (Werk, Infrastruktur etc), sondern in der Regel nur ein Sales-Standort(e) eröffnet. Daher spielen österreichische Unternehmen in Indien eine sehr untergeordnete Rolle und werden kaum wahrgenommen.

In den letzten 3-4 Jahren haben kaum neue österreichische Unternehmen den Weg nach Indien gewagt. Das liegt nicht nur daran, dass das wirtschaftliche Umfeld 2011 – 2014 besonders schwierig war. Auch auf europäischer Ebene ist das Thema “Markteintritt Indien” eigentlich vorbei. Alle wesentlichen Player sind in Indien schon präsent. Profitabilität, Konsolidierung, Wachstum und Optimierung stehen jetzt im Fokus. Außerdem brauchen die meisten Unternehmen Unterstützung bei den Thema “Legal & Tax”.

Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien

Man wird nun sehen ob/wie das Freihandelsabkommen wieder aufgegriffen wird. Minister Kurz war im Februar in Indien. Das kleine Österreich wird im großen Indien aber nicht wirklich wahrgenommen. Die indische Regierung versucht mit den wichtigen und großen Playern auf bi-lateraler Ebene Agreements zu machen, insbesondere China, Japan, USA, Deutschland, Russland etc. Österreich kann maximal indirekt als Mitgliedstaat der EU profitieren. Je klarer die Linie der EU ist, desto besser für alle Mitgliedsstaaten inklusive Österreich. … ”

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von

Wolfgang Bergthaler

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