Experten schätzen, dass Indien schon 2025 zum fünfgrößten Konsumentenmarkt dieser Erde avanciert. Die Einkommen wachsen und die Kaufkraft steigt damit deutlich, was dazu führt, dass es immer mehr ausländische Unternehmen zu Indien zieht. Das Land selbst möchte natürlich entsprechend Investoren anlocken, die Entwicklung kann also zu einem globalen Geben und Nehmen führen. Viele verschiedene Marktsektoren geraten in Bewegung und zwar auf direktem Weg nach oben.
In Gurgaon haben sich sämtliche wichtige Branchen angesiedelt
Bereits seit 2016 ist Indien offiziell kein Entwicklungsland mehr, sondern ein Land mit niedrigem Einkommen. Das ist schon vier Jahr her, der Aufwärtstrend scheint seitdem ungebrochen. Das heute eigenständige indische Unternehmen Genpact India kann als Beispiel dienen für die schon damals vorhandene Wachstumsdynamik: Es wurde 1996 als Call Center für General Electric gegründet und beschäftigte 20 Jahre später 60.000 Menschen in der ganzen Welt. In der Stadt Gurgaon haben Großkonzerne wie Microsoft, Coca-Cola und die Bank of America ihre Niederlassungen angesiedelt, zahlreiche weitere Branchen sind hier vertreten.
Enorme Infrastruktur-Investitionen für boomende Mega-Städte
Bei Gurgaon handelt es sich um eine Satellitenstadt der Metropolregion Delhi, die vor allem die neue Mittelklasse anzieht. In früheren Zeiten handelte es sich noch um landwirtschaftliche Flächen und Weideland, heute haben moderne Hochhäuser diesen Platz eingenommen – und mehr als 20 große Shopping Malls nach amerikanischen Muster halten alles bereit, was das Herz begehrt. Wer diese Stadt besucht, der erkennt sogleich die enormen Infrastruktur-Investitionen, die in den vergangenen Jahren gelaufen sind. Und dies ist bei Weitem nicht der einzige Ort in Indien, der sich zusehends modernisiert und einen beinahe westlichen Standard erreicht hat. Die Entwicklung bereitet überhaupt erst den Boden dafür, das sich die Global Player hierher begeben.
Spiellust geweckt: Online Casinos im rasanten Aufschwung
Der Markt für Online-Casinos in Indien befindet sich ebenfalls auf rasantem Wachstumskurs. Tech-Giganten investieren Hunderte von Millionen in die Entwicklung von Apps für indische Kunden. Lokale Spielbanken, wie beispielsweise die in Goa, dürften es in Zukunft somit noch schwieriger haben: In dem indischen Mini-Bundesstaat haben sich einige der wenigen legalen Casinos Indiens angesiedelt. Neben Klassikern wie Roulette, Spielautomaten und Blackjack wird auch Baccarat angeboten, das beliebteste Spielbankvergnügen der Inder. In dieser Form des Casinospiels kann der Spieler als Bank fungieren, er muss dennoch näher an neun Punkte heranzukommen als der Gegner. Aufgrund der Spiel- und Ausgabefreudigkeit vieler Inder befindet sich die Casino-Industrie in einem Aufschwung, der wahrscheinlich noch lange anhalten wird.
Der Energiehunger wächst – die grüne Stromerzeugung kommt
Nicht nur wegen des großen Zustroms in die Online-Welt steigt der Energiehunger Indiens ins Unermessliche. Auch der massive Ausbau von Industrie und Handel bewirkt natürlich, dass immer mehr Strom benötigt wird. Das Land setzt auffallend stark auf grüne Energiequellen, zum Beispiel im Bundesstaat Karnataka, wo zu Beginn des Jahres 2018 schon eine 700.000 Quadratmeter messende Solaranlage ans Netz ging. Dieses sonnenbetriebene Kraftwerk versorgt bis heute 72.000 Menschen mit Strom. Auch in dieser Region wächst nach wie vor die Bevölkerung stark an, sodass es zu den wichtigen Zukunftsaufgaben gehört, mehr und mehr nachhaltig erzeugte Energie bereitzustellen. Auch im nahen Bangalore, das als indisches Silicon Valley gilt, ist die Photovoltaik groß im Kommen. Die Sonneneinstrahlung ist insgesamt fast doppelt so stark wie im mittleren Europa, sodass sich die Investition in Tausende Quadratmeter Module wirklich lohnt.
Die Automobilindustrie auf Höhenflug: Jedem Inder ein PKW?
Die indische Automobilindustrie boomt ebenfalls, der Anteil am Produktions-BIP des Landes liegt bei nahezu 50 Prozent. Kein Wunder, denn immer mehr Inder und Inderinnen können sich nun ein eigenes Fahrzeug leisten und sie machen Gebrauch von ihrer neuen finanziellen Freiheit. Die meisten internationalen Automobilfirmen haben bereits einen gewissen Anteil ihrer Produktion ins Land verlegt, davon profitieren die regionalen Zulieferer, aber auch die Direktinvestitionen aus dem Ausland steigen deutlich an. Der indische Staat macht keinen Hehl daraus, dass er auf dem Automobilsektor ganz weit in der Weltelite aufsteigen möchte – vorzugsweise mit umweltfreundlichen Produkten. Forschung und Entwicklung laufen entsprechend auf Hochtouren. Inzwischen stehen auf dem indischen Arbeitsmarkt auch genügend qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung, die noch dazu vergleichsweise kostengünstig sind. Das feuert die Inlandsproduktion weiter an und bringt das aufstrebende Land seinen hochtrabenden Zielen jedes Jahr ein gutes Stück näher.
Indische Chemieparks weiter im Wachstum – Produktion steigt
Wenden wir uns zum Abschluss noch der indischen Chemieindustrie zu, die sich hauptsächlich in Himachal Pradesh, Uttar Pradesh, Uttarkhand, Karnataka, Gujarat und Maharashtra konzentriert. Der Anteil dieser Branche im Bruttoinlandsprodukt steigt, 2018 betrug er 2,1 Prozent bei 8 bis 10 Prozent Wachstum im Jahr. Am Export war der Chemie-Zweig zu diesem Zeitpunkt mit knapp 15 Prozent beteiligt, doch da hat sich in den letzten zwei Jahren noch deutlich mehr getan. Das Chemie- und Petrochemiezentrum Indiens liegt im Bundesstaat Gujarat, hier finden sich unter anderem Standorte der Großkonzerne Bayer, BASF, Solvay, British Gas und Shell, verteilt auf 14 Industriegebiete. Längst haben sich feste Industrie-Cluster gebildet, die allen Beteiligten die nötige Infrastruktur garantieren.
Es ist also nicht mehr zu leugnen: Indien befindet sich mächtig auf Aufholjagd, nicht nur in einzelnen Branchen, sondern marktumgreifend. Aus einem flotten Trab kann bald schon ein zügiger Galopp werden.
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