Transferpreisstudie für Intercompany-Transaktionen zwischen Indien und Europa
- 10. März 2023
- Veröffentlicht durch: Wolfgang Bergthaler
- Kategorien: Allgemeines, Unternehmen & Märkte, Unternehmensberatung

Unternehmen, die grenzüberschreitende Geschäfte zwischen Indien und Europa tätigen, stehen vor der Herausforderung, ihre Verrechnungspreise (Transferpreise) gemäß den gesetzlichen Anforderungen beider Länder nachzuweisen. Da die indischen Steuerbehörden besonders sensibel auf potenzielle Gewinnverlagerungen ins Ausland reagieren, ist eine fundierte Transferpreisstudie essenziell, um Steuerkonflikte und hohe Nachforderungen zu vermeiden.
Wann wird eine Transferpreisstudie erforderlich?
Verrechnungspreisregelungen gelten für alle grenzüberschreitenden Intercompany-Transaktionen, sobald diese einen Schwellenwert von INR 10 Mio. (ca. EUR 110K) pro Jahr überschreiten. Unternehmen sollten frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um ihre Preisstrukturen zu dokumentieren, da steuerliche Prüfungen in Indien oft mit der Annahme beginnen, dass Gewinne absichtlich aus dem Land heraus verlagert werden.
Die Bedeutung einer Transferpreisstudie
Eine Transferpreisstudie dient als Beweisstück gegenüber den Steuerbehörden und zeigt, dass die angewandten Preise marktkonform und nicht zur Steuervermeidung manipuliert sind. Eine detaillierte Studie sollte folgende Elemente enthalten:
- Unternehmensprofil – Analyse der Geschäftsstruktur, der Wertschöpfungskette und der Beziehung zwischen den verbundenen Unternehmen.
- Funktions- und Risikoanalyse – Bewertung der Funktionen, Risiken und Vermögenswerte der beteiligten Unternehmen, um deren wirtschaftlichen Beitrag zu bestimmen.
- Methodenauswahl – Identifikation der am besten geeigneten Verrechnungspreismethode (z. B. kostenbasierte Methode, Marktvergleichsmethode oder Gewinnmargenanalyse).
- Benchmarking-Analyse – Vergleich der angewandten Preise mit denen unabhängiger Unternehmen, um die Marktüblichkeit nachzuweisen.
- Dokumentation und Rechtfertigung – Bereitstellung einer umfassenden Argumentation, warum die angewandten Preise den regulatorischen Anforderungen entsprechen.
Relevanz für deutsche Unternehmen mit Indien-Geschäft
Für deutsche Unternehmen mit indischen Tochtergesellschaften oder Lieferanten besteht ein erhöhtes Risiko steuerlicher Nachforderungen, wenn keine oder eine unzureichende Transferpreisstudie vorgelegt wird. Insbesondere die indischen Steuerbehörden nehmen internationale Unternehmen regelmäßig ins Visier und verlangen eine detaillierte Offenlegung der Preisgestaltung. Ohne belastbare Dokumentation kann es zu langwierigen Steuerprüfungen und Rechtsstreitigkeiten kommen, die erhebliche Ressourcen binden.
Herausforderungen und typische Streitpunkte
- Gewinnverlagerung: Die indischen Behörden unterstellen oft, dass Gewinne künstlich in das ausländische Mutterunternehmen verschoben werden.
- Methodenwahl: Steuerprüfer fordern oft den Einsatz von alternativen Berechnungsmethoden, die zu höheren Steuerverpflichtungen führen.
- Datenverfügbarkeit: Unternehmen müssen Vergleichsdaten vorlegen, die in der Praxis nicht immer leicht zu beschaffen sind.
- Langwierige Rechtsstreitigkeiten: Ohne eine solide Transferpreisstudie kann eine Steuerprüfung zu langwierigen und kostspieligen Verfahren führen.
Best Practices zur Vermeidung steuerlicher Risiken
Um steuerliche Risiken zu minimieren, sollten Unternehmen folgende Maßnahmen ergreifen:
- Frühzeitige Vorbereitung: Die Transferpreisstrategie sollte bereits bei der Vertragsgestaltung mit indischen Geschäftseinheiten berücksichtigt werden.
- Regelmäßige Aktualisierung: Verrechnungspreisstudien sollten jährlich überprüft und an Marktveränderungen angepasst werden.
- Expertenrat einholen: Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Steuerberatern und Wirtschaftsexperten kann helfen, Risiken zu minimieren und eine reibungslose Steuerprüfung zu gewährleisten.
- Proaktive Kommunikation mit Steuerbehörden: Eine transparente Offenlegung relevanter Informationen kann zu einer schnelleren Klärung von steuerlichen Fragen führen.
Fazit Transferpreisstudie
Eine gut strukturierte Transferpreisstudie ist für Unternehmen mit Intercompany-Transaktionen zwischen Indien und Europa unerlässlich. Sie dient nicht nur als Nachweis der Marktüblichkeit der angewandten Preise, sondern schützt auch vor hohen Steuerforderungen und langwierigen Rechtsstreitigkeiten. Durch eine vorausschauende Planung und eine professionelle Dokumentation können Unternehmen ihre steuerlichen Risiken minimieren und regulatorische Herausforderungen erfolgreich bewältigen.
Gemeinsam mit unseren indischen Kollegen helfen wir Ihnen gerne weiter beim Thema Transferpreisstudie.